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      Richtig gut gemacht : Die Corona-Teststrategie in Österreich als einsamer Erfolgsschritt

      editorial
      Wiener Klinisches Magazin
      Springer Vienna

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          Abstract

          Das kommt nicht so oft vor, denn das Verhältnis ist historisch und emotional bisweilen etwas spröde: In Deutschland blickte man mit Bewunderung nach Österreich – in der Corona-Pandemie und obwohl unsere Infektionszahlen höher und die Impfquoten Anfang des Jahres niedriger waren, obwohl gerade bezüglich der Lage in Tirol – nach den unglückseligen Ischgl-Ereignissen und Anfang dieses Jahres wieder punktuell – große Vorbehalte in Sachen Einschleppung mit den entsprechenden Konsequenzen bestanden und wohl teileweise noch bestehen. Was in Österreich aber nun wirklich gut gelaufen ist, ist die Teststrategie: Das Angebot in weiten Teilen flächendeckend, kostenlos und unkompliziert zugänglich. Und die Bevölkerung nimmt dies auch nach den Anlaufschwierigkeiten mit den Massentests Ende vergangenen Jahres gut an. Zum Eigenschutz, zum Schutz von Angehörigen und Freunden, um zum Friseur zu gehen, … Da haben wir etwas richtig gut gemacht! Bei aller Kritik – berechtigt oder nicht – sollte dies nicht vergessen und als positive Leistung aller Beteiligten doch auch gewürdigt werden. „Nasenbohren“ und „Popel“ Die durchaus neidvolle Bewunderung dieses Erfolgs durch unseren nördlichen Nachbarn ist da ein erfreulicher Nebeneffekt. Dort ist das Angebot an Testmöglichkeiten erst gegen Ende des ersten Quartals 2021 langsam ausgeweitet worden. Ende Februar sprach man davon, dass Antigenschnelltests zukünftig flächendeckend zum Einsatz kommen sollten, dass sie besonders in Einrichtungen wie Altenheimen oder Schulen Schutz vor dem Corona-Virus bieten könnten. Die Laborärzte warnten umgehend, dass nur PCR-Tests wirklich Sicherheit geben könnten und offiziell wurde festgehalten, dass anlassloses, sporadisches Testen nicht hilfreich sei. Die Corona-Virus-Testverordnung in Deutschland vom 27. Jänner 2021 zeigt akribisch auf, wer, wann, wie oft unter welchen Umständen getestet werden darf. Ursprünglich sollten kostenlose Antigentests in größerem Ausmaß ab 1. März angeboten werden, allerdings verschob sich wegen zahlreicher ungelöster Fragen der Beginn dieses Projekts auf unbestimmte Zeit. Nun versucht man, mehr Klarheit über die Schiene der Selbsttests zu ermöglichen. Was bei uns als „Nasenbohrertest“ bereits in den Schulalltag und in den privaten Bereich eingezogen ist, läuft in Deutschland als „Popeltest“ und die ersten drei derartigen Produkte, von denen eines übrigens aus Graz stammt, wurden dort nun Ende Februar zugelassen. Man wird sehen. Müde Folgeschritte Die Anerkennung aus Deutschland, wo man mit der Impfung schneller, aber in der Öffentlichkeit auch nicht viel zufriedener damit ist, ist freilich kein Ruhekissen, auf dem man sich symbolisch lorbeergeschmückt ausruhen könnte. Obwohl dies den meisten Beteiligten durchaus klar ist, sind die Folgeschritte aus diesem strategischen Erfolg nach wie vor etwas müde bis unambitioniert. Nach wie vor werden, wie in vielen anderen Bereichen, gerade im Gesundheitswesen die gesammelten Daten nicht systematisiert und sinnvoll verknüpft, sodass tatsächlich ein aussagekräftiges Bild des Geschehens – in diesem Fall der Infektionen – in Beziehung zu soziodemografischen Parametern gezeichnet werden könnte. Wer, wann, wo, in welchem Zusammenhang, unter welchen Umständen und mit welchen Folgen sich ansteckt, erkrankt und wieder gesund wird – oder auch nicht: Danach fragen selbst Experten großteils erfolglos. Das trägt auch zur öffentlichen Ungewissheit und Müdigkeit bei, und es lässt die Freude über das erfolgreiche Projekt der Corona-Tests bedauerlicherweise etwas einsam dastehen, meint Ihre

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          Author and article information

          Contributors
          Verena.kienast@springer.at
          Journal
          Wien Klin Mag
          Wien Klin Mag
          Wiener Klinisches Magazin
          Springer Vienna (Vienna )
          1869-1757
          1613-7817
          30 March 2021
          2021
          : 24
          : 2
          : 43
          Affiliations
          SpringerMedizin, Wien, Österreich
          Article
          393
          10.1007/s00740-021-00393-1
          8009067
          15ff5dfc-1d12-45b9-8a69-7ee1c689acf7
          © Springer-Verlag GmbH Austria, ein Teil von Springer Nature 2021

          This article is made available via the PMC Open Access Subset for unrestricted research re-use and secondary analysis in any form or by any means with acknowledgement of the original source. These permissions are granted for the duration of the World Health Organization (WHO) declaration of COVID-19 as a global pandemic.

          History
          : 2 March 2021
          Categories
          Editorial
          Custom metadata
          © Springer-Verlag GmbH Austria, ein Teil von Springer Nature 2021

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