Die (nieder-)deutsch-dänisch-südjütische Mischvarietät Petuh zeichnet sich wie das umgebende Niederdeutsche im schleswigschen Raum unter anderem durch einen eigenwilligen, innovativen Gebrauch der Konjunktion un ‚und‘ als Infinitivmarker aus ( versuch mal un chehen (‚gehen‘) da bei ‚versuch mal damit anzufangen‘ (wörtlich: beizugehen). Diese Konstruktion ist jedoch nicht die einzig mögliche für Infinitive, sondern variiert in vielen Kontexten mit „unauffälligen“ Konstruktionen mit (s)zu, wie sie auch im Standarddeutschen vorkommen. Auf der Basis einer kleinen Korpusstudie von schriftlichen Petuh-Texten soll das Verhältnis beider Markierungsstrategien zueinander untersucht werden, um daraus die Umstände zu rekonstruieren, die die Ausweitung des Funktionsspektrums von un auf Kosten von (s)zu ermöglicht und seine weitere Entwicklung gelenkt haben.