In den 1990er Jahren und unter der Auswirkung der Reform und Öffnung herrscht in China allmählich das pragmatische Bildungskonzept vor, von ihm beeinflusst spielt die Literatur im Fremdsprachenunterricht eine immer geringere Rolle. In den Lehrwerken für das Deutschstudium haben literarische Texte nur einen sehr geringen Anteil, demgegenüber bilden Sachtexte, die „eng mit der deutschen Gesellschaft verbunden und dem Zeitgeist entsprechend“ sind, den Hauptinhalt der Lehrwerke. Auf dem Lehrplan hat der Literaturunterricht auch wenig Platz, demgegenüber füllen hauptsächlich die Lehrveranstaltungen für deutsche Grundkenntnisse und die Sprachmittlung den Lehrplan aus. Es kann eingeschätzt werden, dass Literatur lediglich eine „dienende“ Funktion im Rahmen der Sprachausbildung hat, so eine Kennerin der chinesischen Situation. Einen ähnlichen Standpunkt vertraten auch Hans Werner Hess und Marcus Hernig.