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Das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ist in Deutschland gesellschaftlich relevant und nimmt zukünftig weiter an Bedeutung zu. Schon heute sind zwei von drei pflegenden Angehörigen unter 65 Jahren erwerbstätig. Arbeitnehmende, die privat Pflegeaufgaben übernehmen, stehen oft vor erheblichen Herausforderungen und drohen überdies dem Arbeitsmarkt teilweise oder vollständig entzogen zu werden. Gleichzeitig sind pflegende Angehörige die Basis der pflegerischen Versorgung im Sinne des SGB XI in Deutschland.
Vereinbarkeitskonflikte werden in der Forschung als bedeutsame Stressoren für erwerbstätige pflegende Angehörige gesehen, positive Arbeitssituationen dagegen als mindestens etwas entlastend eingeschätzt. Erschwerend für die Vereinbarkeitsbemühungen wirkt sich u. a. aus, wenn die Pflegekonstellation mit einer Demenzerkrankung verbunden ist. Die Unterstützungsbemühungen von Unternehmen und Politik für erwerbstätige pflegende Angehörige haben sich in den vergangenen Jahren intensiviert, erscheinen aber nach wie vor verbesserungsbedürftig.
In der aktuellen Coronavirus-Pandemie hat sich die Situation für viele pflegende Angehörige insgesamt verschärft. So zeigen die Ergebnisse der vorliegenden ZQP-Befragung, dass erwerbstätige Angehörige signifikant häufiger von einer Verschlechterung der Pflegesituation in der ersten Infektionswelle im Vergleich mit nicht-erwerbstätigen berichten. Ein Großteil der Befragten gibt an, dass die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf nun noch schwieriger geworden sei.