Die frühe Festlegung der Bildungsverläufe im bundesdeutschen Schulsystem kann durch Schulformwechsel korrigiert werden. In der vorliegenden Arbeit werden Analysen von Schulformwechseln nach der Schulwahl am Ende der Grundschule vorgestellt. Sie basieren auf den Daten der Lebensverlaufsstudie für die (westdeutschen Geburtskohorten 1919-21, 1929-31, 1939-41, 1949-51, 1954-56 und 1959-61. Die Anzahl von Schulformwechseln nach 6V2 Jahren im Bildungssystem hat in den beiden jüngsten Geburtskohorten deutlich zugenommen. Während in den älteren Kohorten Aufstiege überwogen, waren Wechsel zu höher bewerteten Schulformen in den jüngsten Kohorten etwa gleich wahrscheinlich wie Wechsel zu niedriger bewerteten Schulformen. Schulformwechsel von der Volksschule und vom Gymnasium haben in allen Kohorten zu einer Vererbung von Bildungsungleichheiten beigetragen. Für Abgänge von der Realschule zeigen sich dagegen nur schwache Zusammenhänge mit der sozialen Herkunft. Der Einfluß der sozialen Herkunft auf Wechsel von der Volksschule auf weiterführende Schulen hat über die Kohorten deutlich abgenommen. Dagegen zeigt sich für vorzeitige Abgänge vom Gymnasium kein Rückgang der Herkunftseffekte.